An Bella

    Leserbrief zum Artikel „Geboren um zu jagen“ in den Kurzhaarblättern 2/2023

  • 1.07.2023, 12.34 Uhr

An Bella

An den Deutsch-Kurzhaar-Verband, da ein Artikel ohne Namensnennung laut Impressum immer die Meinung des Verbandes darstellt.

 

Es wäre so schön, wenn Hunde schreiben könnten. An dem in den Kurzhaarblättern 2/2023 (http://www.deutsch-kurzhaar.de/DKBlatt-2-2023.pdf) auf Seite 28 veröffentlichten Text mit der Überschrift „Geboren um zu jagen“ ist zu sehen, dass dies leider noch nicht ganz der Fall ist: Er strotzt von Rechtschreibfehlern, Grammatik und Zeichensetzung sind bestenfalls mangelhaft zu bewerten. Für einen Hund: tolle Leistung. 

 

Weniger für den Anonymus, der sich die Mühe machte, die Gedanken seiner Bella aufzuschreiben. Er kennt sie gut, weiß was sie fühlt, denkt und sagen würde – sie muss sein Hund sein. Umso weniger verständlich, dass er fast alles, was er mit ihr im Laufe von sechs Jahren erlebt, so sehr abwertet. Auch gegenüber dem Züchter, der es immerhin anders als andere auf einen B-Wurf brachte. 

 

Bestes Futter, auf der Couch liegen: schlecht. 

Halsband mit Telefonnummer, Leine aus Rindsleder, SUV: schlecht. 

Ein eigenes Revier: schlecht.

Dr. Kleemann Zuchtausleseprüfung: schlecht.

Vorbereitung auf Prüfungen, Lehrgänge, Zuchtschauen: schlecht.

Im ersten Preis bestanden: schlecht.

Eine KS zur Zucht einzusetzen: schlecht.

 

Sie nur zweimal im Jahr auf der Jagd zu führen, wird zudem dem Hund nicht gerecht. Angesichts des Bildes von Bella als Welpen wäre möglicherweise zudem von Ihrer Seite eine Anzeige notwendig. Denn Sie erinnern sich: Laut Tierschutzgesetz darf die Rute nur kupiert werden, wenn es für den jagdlichen Einsatz unumgänglich ist. Bei zwei Einsätzen im Jahr liegt hier mit Sicherheit eine Verletzung des Gesetzes vor. Für die auch der kupierende Tierarzt im Zweifel noch seinen Kopf hinhalten muss, da er möglicherweise vom Züchter oder Welpenkäufer über die Notwendigkeit getäuscht wurde.

 

Da aber der Anonymus nicht nur nicht schreiben, sondern auch nicht besonders gut lesen kann, und deshalb den Unterschied zwischen Face- und Fakebook nicht zu entziffern vermag, hat er möglicherweise auch das Gesetz nicht richtig gelesen. 

 

Angesichts der offenbaren Unfähigkeit, sich auf Neues einzulassen, verharrt Anonymus im althergebrachten „Das war schon immer so“-Modus. Dr. Paul Kleemann wie auch Sigismund Freiherr von Zedlitz und Neukirch, ein Journalist und Schriftsteller, der unter dem Pseudonym Hegewald schrieb, waren Pioniere, zeigten den Willen zum Fortschritt, zur Verbesserung. Beide wären auch heute noch von diesem Willen zur Verbesserung beseelt – und ihre Sachkenntnis würde dem Verband gut zu Gesichte stehen. 

 

Vielleicht noch ein Zitat: „Wie anschaulich wusste er (Dr. Kleemann) daheim in der Schaperstraße, unweit vom Berliner Zoo, zu erzählen, manchen lustigen Schwank humorvoll, mit verschmitztem Lächeln, einzuflechten, dann wieder ernsthaft und für seine Gäste höchst aufschlussreich über Zucht und Vererbung, über Biologie und Anatomie zu dozieren, ohne zu schulmeistern.“ Es scheint, als hätte dieser Arzt eine wahre Glosse über Bella schreiben können. Doch unser Anonymus kann es nicht und verbirgt zurecht seinen Namen. 

 

Lieber Verband, wer auch immer Bellas anonyme Stimme ist: Er sollte nicht dem Verband und nicht dem Präsidium angehören. Denn alle diese herabwürdigenden Äußerungen über seine offensichtlich sehr erfolgreiche Deutsch Kurzhaar-Hündin sind mit dem Verbandsziel nicht zu vereinbaren. Und sie zeigen einmal mehr, wie weit sich ein Präsidium, das sich diesen Text zu eigen macht, von den Mitgliedern, aber auch von den Hunden entfernt hat. 

 

Herzlich, mit vollem Namen und mit Waidmannsheil Ihr

 

Bodo Scheffels

PS: Über musikalischen Geschmack lässt sich streiten, ich finde aber, der Text passt zu Anonymus.