Die Absicht des DK-Verbands, durch die Hintertür einen Kupierzwang einzuführen, hat – auch auf der Facebook-Seite @deutschkurzhaarinfo – zu einer intensiven Diskussion geführt. Extrempositionen außen vor gelassen ergibt sich ein differenziertes Bild. 

 

Es wurde oft gesagt, dass sich Hunde im jagdlichen Einsatz verletzen können. TL schreibt dazu: „Rutenverletzungen sind, sogar auch bei langhaarigen Hunden deren Ruten besser geschützt sind, ein ständiges Thema. Kupiert wird nur um dies zu verhindern!“ AS fügt hinzu: „Für mich ist auch absolut unstrittig, dass es bei unkupierten kurzhaarigen Hunden häufiger zu langwierigen Verletzungen kommen wird, sofern sie im regelmäßigen Jagdbetrieb stehen. Für diejenigen die 2x im Jahr ne Ente ausm Teich holen wird’s egal sein. Ich hoffe, dass das etwas ungeschickte Vorgehen des Verbandes nicht zum Eigentor wird.“

 

Auch weitere Autoren beschreiben Verletzungen, die im Jagdbetrieb vorkommen. Weil dies so sein kann, hat der Gesetzgeber auch für den begründeten Einzelfall eine Ausnahme vom Kupierverbot vorgesehen. Was in der Diskussion allerdings noch nicht gesagt wurde ist, dass es eben um eine Einzelfallentscheidung gehen muss. Dass der neue Besitzer eines Deutsch-Kurzhaar einen Jagdschein hat, sagt erst einmal nichts über den späteren jagdlichen Einsatz des Hundes und damit die Verletzungsgefahr aus. Das wird in den Kommentaren auch deutlich. 

 

Dazu kommt, dass das Kupieren beim Welpen bis zum dritten Lebenstag erfolgen soll. Viele Züchter wissen zu diesem Zeitpunkt aber noch gar nicht, an wen sie die Hunde abgeben. Das zeigen auch Beiträge auf Facebook, in denen mehrere Monate alte, kupierte Welpen abgegeben werden sollen. 

 

Das Vorgehen des DK-Verbands allerdings, unkupierte Hunde von Prüfungen und Zuchtschauen und so auch von der Zucht auszuschließen, wird in der Regel mit Unverständnis quittiert. KS schreibt: „Was hat denn die Zucht mit der Verletzung bei einer Jagd zu tun? Nicht jeder Hund, der zur Zucht zugelassen ist, wird ständig seine Rute auf der Jagd verletzen.“ Und SM schreibt: „Die Zuchttauglichkeit wird von Anlagen und Genen bestimmt, die Prüfung hängt von der Ausbildung ab, ob mit oder ohne Schwanz spielt dabei doch keine Rolle.“ 

 

Es gibt auch Unterstützer der Position. US schreibt dazu: „Vollkommener Schwachsinn! Es soll lediglich für in Deutschland gezüchtete und geführte Hunde auf IKP und Kleemann ein Kupiergebot geben. Recherchiert gefälligst besser und hetzt die Leute nicht mit Fakenews auf!“ Dazu ist anzumerken, dass unkupierte Hunde nicht nur von IKP und Kleemann, also den Eliteprüfungen ausgeschlossen werden, sondern auch von Zuchtschauen (nachzulesen beispielsweise hier: http://www.klubkurzhaar.de/index.php?show=dpage&id=15). Die dort vorgenommene Bewertung ist Voraussetzung für die Zuchttauglichkeit. Wichtiger aber: Es wird immer mit dem Tierschutzgedanken argumentiert, wenn es ums Kupieren geht. Warum sollen dann aber unkupierte Hunde aus Österreich, der Schweiz oder all den anderen Nachbarländern, die ein vollständiges Kupierverbot haben, teilnehmen dürfen? Gilt hier der Tierschutz nicht?

 

 

Insofern ist die Position von PW zu verstehen, der schreibt: „Ich halte die gesetzliche Regelung für ausgewogen und den heutigen jagdlichen Möglichkeiten der meisten tatsächlich jagdlich führenden Hundeführern gerecht werdend. Der Maßstab bei jeder Prüfung sollte alleine die auf der Prüfung gezeigte Leistung sein. Was das mit der Rutenlänge zutun hat erschließt sich mir nicht.“ Und BBH schreibt: „Ich frage mich, wieso es Gesetze gibt, wenn die ignoriert werden können. Dann machen wir doch zukünftig einfach alle, was wir wollen. Wäre doch mal ein vernünftiger Vorschlag.“

 

Der weitere Fortgang wird spannend. EH etwa fragt: „Wie reagiert der VDH?“